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Holzbrücke, Seedamm

2001 eröffnete Holzbrücke zwischen Rapperswil, Technikum HSR, und Hurden.

Der Fussgänger-Holzsteg, von der Bevölkerung und der Öffentlichkeit als gemeinsames "Jahrhundertwerk zur Jahrtausendwende" erbaut, wurde am 6. April 2001 eingeweiht.

Historischer Hintergrund
Der schmale Durchgang zwischen dem Zürich- und dem Obersee wurde von den Anwohnern schon immer zur Überquerung des Gewässers benutzt. Bis ins Mittelalter geschah dies mit Fährbooten.

Nachdem Rapperswil 1354 an das Haus Habsburg-Österreich verkauft worden war, beschloss Herzog Rudolf IV., der Weise, den Fährverkehr durch eine hölzerne Brücke zu ersetzen. Das im Jahr 1358 vollendete Bauwerk war 1450 m lang und ruhte auf 546 Eichenpfählen. Die Breite betrug 12 Fuss (ungefähr 4 m) und die Brücke war für Fussgänger, Karrenverkehr und Viehtrieb ausgelegt. Zolleinnahmen finanzierten Bau und Unterhalt, wobei die Bewohner Rapperswils, die Klosterbrüder von Einsiedeln und zum Teil auch die Bauern der schwyzerischen Gebiete Höfe und March vom Brückenzoll befreit waren.

Das kühne Bauwerk war jedoch auch verschiedenen Gefahren ausgesetzt. Immer wieder wurde es zum Beispiel im Verlauf kriegerischer Ereignisse beschädigt oder gar zerstört, auch Naturgewalten wie Wellenschlag oder Stürme setzten ihm zu. Aus diesem Grunde waren die Bretter nicht auf der Brückenkonstruktion festgenagelt, auch gab es kein Geländer. So konnte ein Sturm nicht die gesamte Brücke einreissen, nur die losen Bretter wurden in den See geweht. Daher war auch die Überquerung der Brücke nicht für jedermann ein gefahrloses Vergnügen. Ratsprotokolle im Stadtarchiv berichten immer wieder von Ertrunkenen "uf der Brugg".

Der steinerne Seedamm mit Chaussée
Mehr als 500 Jahre lang verband die Holzbrücke die beiden Ufer, im Jahr 1847 wurde sie zum letzten Mal erneuert. Drei Jahre später fielen auf Grund der neuen Bundesverfassung die Zölle. Auch nahm der Verkehr auf Strasse und Schiene rasant zu, sodass ein Ersatz der schmalen und wenig leistungsfähigen Brücke notwendig wurde. 1873 bewilligte das eidgenössische Parlament einen Bundesbeitrag zum Bau eines steinernen Damms mit Bahngeleise und Strasse und zwei Jahre später konnte mit dem Bau begonnen werden. Die Einweihung des neuen Seedamms 1878 wurde mit einem rauschenden Fest gefeiert. Natürlich war die Freude besonders bei den Rapperswilern gross, hingegen bereitete ihnen der Bau nachträglich noch jahrelang finanzielle Sorgen: Von der gesamten Bausumme von Fr. 1'462'000.-- , musste die Stadt einen Beitrag von Fr. 1'100'000.-- leisten. Das hiess für die Rapperswiler, dass ihre Steuern für einige Jahre beinahe verdoppelt werden mussten.

1939/51 wurde der Damm erneuert, die Brücken verstärkt, um den wachsenden Auto-, Lastwagen- und Zugverkehr bewältigen zu können. Dieser wuchs denn auch ständig an: Vor 50 Jahren waren es noch 4000 "Bewegungen", heute befahren täglich durchschnittlich 24'000 Motorfahrzeuge sowie etwa 75 Personenzüge den Damm. Um wenigstens das Städtchen von Durchgangsverkehr zu entlasten, ist eine Tunnelverbindung zwischen Damm und Zürcher Oberländer Autobahn geplant.

Ein Spaziergang auf dem Dammtrottoir war schon lange kein Vergnügen mehr. Daher erschien die Idee eines neuen Fussgängerstegs in Form der alten Holzbrücke verlockend. Dank persönlicher Initiative und der finanziellen Unterstützung von Bund, Kantonen und Gemeinden konnte am 6. April 2001 die neue Holzbrücke eingeweiht werden. Es handelt sich um die längste Holzbrücke der Schweiz (841 m). Sie steht auf total 233 Pfählen. Mit Ausnahme einiger Konstruktionselemente (Jochträger, Abschrankung, Verbindungsteile) besteht die ganze Brücke aus unbehandeltem Eichenholz. Die verantwortlichen Fachleute geben dem Material eine Lebensdauer von 50 bis 70 Jahren.

Wie in früheren Jahren ist die neue Brücke wieder zu einem Teil des Pilgerwegs geworden und gehört zum Jakobsweg, der Ost- und Mitteleuropa mit dem Wallfahrtsort Santiago de Compostela in Nordspanien verbindet.

 

Holzbrücke, Seedamm
Holzbrücke
8640 Rapperswil
Holzbrücke mit Heilighüsli
Holzbrücke mit Heilighüsli (Foto: Jean-Pierre Bachmann)